Erfrischung erwünscht? Au ja, denn Nürnberg ist heißes Pflaster im Sommer! Erfrischung tut nicht nur gut, es ist überlebenswichtig. Daher: Spring doch mal in eine kühle Kirche! Hier kann sich dein System wieder abkühlen, dein Akku, der überhitzt ist und zu kollabieren droht. Das können wir auch unse- ren Nachbarinnen empfehlen. Unsere Kirchen sind kühle und sehr belebende Orte, die in eine besondere Atmos- phäre einladen – um zur Ruhe zu kommen, Stille genießen, eigenen Gedanken nachhängen, und genauso, um Spaß zu haben, Leute zu treffen, an Konzerten und Veranstaltun- gen teilzunehmen. Unsere Kirchen, wie sie so mitten im Kiez oder sichtbar an der Straße stehen, sind Schnittstel- len zwischen Himmel und heißem Pflaster/ Erde, sie reprä- sentieren Gott und sind seine ständige Vertretung. „Herr, ich habe lieb die Stätte deines Hauses und den Ort, da deine Ehre wohnt!“ (Psalm 26,8) Ich spüre die Begeisterung, die aus diesem mehrere tausend Jahre altem Gebet spricht: Da mag jemand richtig sein Gottes- haus, und ist sich sicher: Hier ist Gott gegenwärtig, hier kann ich seine Nähe erfahren. Wir in der Gemeinde ken- nen diese Begeisterung, auch in Form von Sehnsucht nach der beheimateten Kirche, aus der man ausziehen musste. Doch auf die Dreieinigkeitskirche können wir uns freuen, in sie ziehen wir zu Erntedank wieder ein! Wohnt Gott in der Kirche? Mein Neffe geht mit seinen 6 Jahren selbst- verständlich davon aus, obwohl ihm das niemand so sagte. Wenn er die Kirche verlässt, dreht er sich an der Tür um, winkt und sagt: Tschüs, Jesus! Ich glaube eine Garantie für die Anwesenheit Gottes sind Kirchen nicht, denn das ist mit dem lebendigen Gott doch nicht zu machen. Ich denke aber, dass wir Menschen Orte brauchen, an denen uns der Zugang zu Gott leichter fällt, und an denen wir Gott auch in uns finden. Orte, die es uns leicht machen Gott wahr zu nehmen, wo sein Wesen spürbar wird. In einer jüdischen Legende fragen Schüler ihren Rabbi: Warum gehst du zum Beten in die Wüste, wenn Gott doch überall derselbe ist? Der Rabbi antwortet: Es stimmt: Gott ist überall und er ist überall derselbe. Aber ich bin nicht überall derselbe. Deshalb gehe ich zum Beten in die Wüs- te. Ich wünsche uns, Ihnen und Dir, Orte, an denen du dich Gott nahe weißt. Und dass du immer wieder an diesen Ort zurückkehren kannst, um dich zu erfrischen. Take care of your soul. Pfarrerin Anja Fuchs 2